Gabriel Max

Ausgewählte Gemälde Auktionen


Gabriel max Mädchenbildnis

Gabriel Max   Mädchenbildnis

 

Öl auf Leinwand,
ca. 36,5 x 27,5 cm,
oben rechts signiert "G. Max".#

 

Auktion 221
Startpreis: 1200,- Euro
Zuschlag: 19.000,- zzgl. Aufgeld


Zu Sensitivität und Emotionalität im Werk des Malers Gabriel von Max

Das in der Forschung immer wieder hervorgehobene psychologische und emotionale Moment in Gabriel von Max' Werken lässt sich in den Erfahrungshorizont des Fin de Siècle einordnen. Das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts ist die Zeit der Industrialisierung, die nicht nur zu gesellschaftlichen Veränderungen führt, sondern durch die Dynamisierung vieler Lebensbereiche  auch die sinnliche Wahrnehmungserfahrung des Menschen erschüttert und erneuert. In der Kunst wie in der Literatur spiegelt sich das Phänomen an neuen Formen der Darstellung. Die naturalistische Strömung der Zeit fußt auf einer mimetischen Wiedergabe, die wiederum die genaue Beobachtung der Erfahrungswirklichkeit, bzw. eines darzustellenden Gegenstandes oder Motivs voraussetzt. Die Konzentration auf die Wahrnehmung selbst führt zu einer fortschreitenden Verknüpfung der objektiven Schau des Gegenstandes mit der subjektiven Wahrnehmung des Autors oder Künstlers. Eine gesteigerte Sensitivität überwindet die dokumentierende Darstellung der reinen Mimesis und kreiert eine neue Form der Darstellung, die bewusst die subjektiv prädisponierte Wahrnehmung des Künstlers in die Wiedergabe des Gegenstandes einbezieht.  In diesem Zusammenhang zeigen die Figurendarstellungen von Gabriel von Max deutliche Spuren der beschriebenen modernen sensitiven Konzentration auf den Bildgegenstand, der neben der reinen Physiognomie der Dargestellten auch deren emotionale Verfassung zur Darstellung bringt. Gabriel Max macht nicht Halt vor der Kontur seines Bildmotivs, sondern löst diese in übertragenem Sinne auf, indem er in seinen Figurendarstellungen seine subjektive Wahrnehmung des Wesens der Dargestellten mit dem Sujet verschmelzen lässt. Wie sehr er er damit den Nerv seiner Zeit trifft, zeigt der große Erfolg des Malers im Kunstbetrieb Münchens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1900 hält Fritz von Ostini fest, dass jedes neue Bild von seiner Hand für München ein Ereignis war." (vgl. Ostini, Fritz von, Gabriel Max. Zu des Künstlers 60. Geburtstag am 23. August, in: Über Land und Meer 42 (1900), 84, S. 773, zitiert nach: Birgit Jooss, in: Gabriel von Max, Malerstar, Darwinist, Spiritist, 2010, S. 50.

Viviane Kafitz.